Eigentlich wollten wir mit dem Unterwasserschiff noch ein Jahr warten, aber was gemacht ist, ist gemacht. Die Schichten bröseln locker vor sich hin, darauf ist kein Antifouling mehr zum halten zu bringen.
Also geht es ran.
Lars hatte im letzten Jahr bei einer 42 Fuß X genau die Zeiten aufgeschrieben, das machen wir jetzt auch:
9.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Heute ging es weiter, ein wunderschöner, sonniger Tag. Der Kiel ist an STB komplett abgekratzt. Dabei habe ich am Bug, in der Mitte und Achtern an der Sohle jeweils Spachtelstellen mit Glasfaserspachtel gefunden. Erst dachte ich an Grundberührungen vom Voreigner, es sieht aber aus als hätten dort die Auflagen gesessen als das Schiff an Land war. Vorstellbar ist es, vielleicht galvanische Korrosion irgendwo in der Karibik.
11.11.2014 ca. 2,0 Stunden
Nein, nicht die Stadt, es geht um den Kiel der Wanambi. Heute ist die Backbord Seite abgekratzt worden.
Es gibt doch immer was neues, an Steuerbord waren Faserspachtel Stellen, an Backbord sind die wunderbar glatt gespachtelt. Ich bin mir sicher, das waren Auflagepunkte bei einem Landaufenthalt.
13.11.2014 ca. 2,5 Stunden
Im Moment nutze ich jede Möglichkeit die alte Antifoulinghaut abzukratzen. Je mehr davon ab ist, desto entspannter kann ich den wirklich langen Nächten entgegen sehen.
Der Kiel ist ja nun schon recht nackt, der Rest muss geschliffen werden, heute sollte der Rumpf angefangen werden.
Je trockener das Antifouling wird, desto mehr zeigt es sein wahres, zerklüftetes Gesicht. Das blaue, vor zwei Jahren aufgetragene, ist abgenutzt, abpoliert, aberodiert, was auch immer man dazu sagen soll oder will. Darunter liegen drei erkennbare Schichten rotes Antifouling. Die unterste ist mit der Epoxidgrundierung nass in nass aufgetragen und entsprechend fest. Hilft aber nichts, das Zeug muss so weit es geht runter.
Ein Anfang ist gemacht, mit den Böcken und zwei Bohlen kommt man recht gut ran, an die Kanten. Oben angefangen stutze ich schon wieder einmal, Unter dem Wasserpass eine schwarze Kante, vergrößert auf dem Foto sieht die alles andere als glatt aus. Dann geht es nach unten weiter wir es auch am Kiel aussieht. Weißlich darunter schwarz, dann wieder weiß, das wird wohl das VC Tar sein, aber was zum Himmel ist dieser schwarze Rand? Das rot eingebettete Antifouling sitzt an BB unheimlich hart auf der Grundierung. Dazwischen immer wieder Stellen mit irgend einem Haftgrund der immer da aufgemalt wurde wo sich das Antifouling irgendwann mal abgelöst hatte. Es bleibt spannend.
14.11.2014 ca. 1 Stunde
Zumindest den Durchbruch bis zum BB Bug wollte ich schaffen. Na ja, 30 Minuten “Rüstzeit”, 30 Minuten Schnack mit Gaby, 90 Minuten Kratzen.
Dann wurde es langsam wieder dunkel, im Zwielicht ist die Kratzerei eine Tortur, man weiß nicht ob die Klinge packt und wenn sie packt, dann weiß man erst zu spät wenn es in das Gelcoat geht. Außerdem ist die Klinge nun stumpf, das Geschabe wird so ungeheuer anstrengend. Die Arbeit an den nach unten gewölbten Flächen verlangt den Schultern und Armen so einiges an Kraft ab – meint man erst mal gar nicht.
Zu guter Letzt ist doch ein gutes Stück geschafft, der dünne Rest vom roten Antifouling geht mit scharfer Klinge und mit den Excenterschleifer runter.
15.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Der Wetterbericht versprach Sonne, also wieder ran an den Rumpf, Antifouling kratzen, Feinarbeit am Wasserpass und Grobes nach unten.
Relativ früh im Winterlager ging es, mal wieder, mit Gerüstbau los. Am Kratzer noch die Klinge wenden und los geht es, die Kante am Wasserpass bearbeiten. Damit hatte ich mich völlig verschätzt, es dauert fast eine Stunde hier die dicke Schicht herunter zu bekommen.
Zwischendurch wurden die Arme lahm und ich habe an den Flächen weitergemacht. Dann wieder hoch an die Kante, wunderbar diese Gymnastik. nach zwei Stunden fühle ich mich wie halbseitig gelähmt, Das Handgelenk tut weh, die Schulter schmerzt und es wird dunkel. ScheiXX Winter, nein Herbst, die Tage sind verdammt kurz. Also alles wieder abbauen, Kabel aufrollen, Staubsauger verstauen und ein paar Bilder in der Dunkelheit machen. Fazit, die Flächen gehen recht gut und schnell aber die Kanten brauchen dann fast die gleiche Zeit.
17.11.2014 ca. 2,5 Stunden
Das erste Drittel ist geschafft, blauer Himmel lockte wieder zum Kratzen. Am Bug und am Übergang zum Kiel ist das Klein- und Feinarbeit. Es dauert wesentlich länger als ich dachte.
Allerdings geht es dann am “Bauch” wieder deutlich schneller die alten Schichten zu entfernen. Diese grauen Haftschicht Pinseleien machen leider die Klinge schnell stumpf, dann ist es nicht mehr so einfach exakt zu arbeiten. Den direkten “Knick” Rumpf zum Kiel muss ich mit dem Elektrospachtel bearbeiten, da komme ich mit dem Vakuum Kratzer nicht hin.
Leider hab ich die “gute” Kamera vergessen und deshalb kommen Smartphone Bilder hier rein. Ich wundere mich, angesichts der schlechten Farben und der noch schlechteren Kontrastfähigkeit, dass so viele ständig diese Bilder machen und damit zufrieden sind.
20.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Als erstes einmal die Bilder von gestern mit einer ordentlichen Kamera wiederholen. Die gestrigen waren ohne Ende bearbeitet, damit man überhaupt was sieht, heute mit der G3 kann man Farbe und Details erkennen, so soll es sein.
Heute war der Plan einen etwa 1 Meter breiten Streifen bis zur zweiten Stütze frei zu kratzen. Auf der niedrigen Bohle und auf dem Boden kam ich recht gut an das Objekt der Begierde.
Ich musste nicht gar so hoch mit den Armen, das ist mit dem Scrabber eine Tortur. Andererseits geht das Schaben schneller und besser als mit dem Elektrospachtel. Zu guter Letzt habe ich die 2 m² in 1,5 Stunden geschafft und konnte mal wieder vor der Dunkelheit den Kram zusammenpacken.
21.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Endlich, ein Strich ist nun vom Bug bis zum Skeg freigekratzt. Dann fing es leider an zu regnen und es mache kaum noch Sinn weiter zu kratzen.
Das nasse Antifouling sagt sich nur noch schwer ab.
Heute hatte ich Hilfe, toll, so wurde auch STB ein ordentliches Stück vom alten Antifouling befreit. Es wird und wir sind zuversichtlich den alten Kram vor dem Wintereinbruch weg zu haben.
Ein gutes Gefühl von vorne bis hinten einen freien Streifen zu sehen, das motiviert.
22.11.2014 ca. 2,5 Stunden mal zwei Personen = 5 Stunden
Heute Vormittag hat es erst mal ein wenig geregnet. Dann wurde es heller und die Sonne zeigte sich sogar. Also weiter am Antifouling, einer STB und einer Backbord am Wasserpass.
Als die Sonne weg war wurde es leider recht schnell feucht, da machte das Kratzen keinen Sinn mehr weil man das Antifouling nicht mehr kratzen konnte sondern es nur noch schmiert.
23.11.2014 ca. 1,5 Stunden mal zwei Personen = 3 Stunden
Die Sonne lockte mich einmal mehr in Winterlager. Die letzten 1,5 Meter am Wasserpass bis zum Heck wollte ich unbedingt frei Kratzen.
Die dreidimensionale Kante zum Skeg wirft so ihre Probleme auf. Wo ich gestern noch in der gleichen Zeit fast 4 Meter geschafft habe ist es heute nur die Hälfte. Aber ich bin rund achtern .
24.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Es geht auf Steuerbord weiter. Erst mal die dreidimensionalen Rundungen, nun von der anderen Seite zu kratzen.
Die dreidimensionalen Rundungen sind wahrlich kein Vergnügen zumal sie nun vom Bug nach achtern zu kratzen sind und der Stiel des Scrabbers im Weg ist. da werde ich wohl doch mit dem Elektrospachtel ran müssen.
Dazu gibt es noch eine neue Idee, ich mag es wenn der Wasserpass oben und unten von der Rumpffarbe begrenzt ist, also wird der schwarze Streifen, egal ob es nun Teerepoxi oder was anderes ist, gespachtelt und darunter kommt ein 5 cm blauer Streifen. Da kann ich dann gleich sehen wie sich der Lack verarbeiten lässt. Denn der Rumpf muss auch irgendwann in neue Farbe.
25.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Wieder ein schöner Tag mit Sonne und ein wenig Wind. Seltsam, zuhause ist es böig und kalt, im Winterlager kaum Wind und eigentlich recht – na ja – warm.
Bei 6°C schnell den Staubsauger raus, Kabel gelegt, Gerüst gestellt und los geht es.
Kaum sind die dreidimensionalen Rundungen weg, flutscht es. Einige Stellen sind allerdings sehr hartnäckig. Die Steuerbord Seite ist nicht so schön gearbeitet worden wie die Backbord Seite, Hier sind die schwarzen Kanten doch eher nachlässig ausgeführt und das Teerepoxid ist doch sehr buckelig.
26.11.2014 ca. 1,5 Stunden
Sonne und nun physiologisch schweinekalt. Ich habe mir vorgenommen am Wasserpass bis zum Bug zu kommen.
Also mit Schwung an die Sache. Gleich zu Beginn eine große Fläche mit Epoxidgrundierung. Das kostet Zeit. Überhaupt massenhaft diese grauen Flächen, das meiste kann man mit dem Scrabber abschaben. Dir große Fläche lasse ich erst einmal, ich will ein Erfolgserlebnis. Bei Einbruch der Dämmerung, mittlerweile ist das schon gegen 16:20 Uhr, bin ich durch – Hurra .
23.11.2014 ca. 2 Stunden
Gestern sind wir ein gutes Stück weitergekommen, nun waren nur noch ein paar “Kleinigkeiten” abzukratzen. Bei 1°C und physiologischen -6°C ging es ran.
Wir sind rum, so gut wie. Das Ruderblatt muss noch und ein Streifen an der Rumpf Kielverbindung. Nächste Woche soll es wieder etwas wärmer werden, Dann kommt der Rest weg und die Plane drauf.
29.11.2014 ca. 2 Stunden x 2 Personen
30.11.2014 ca. 2 Stunden x 2 Personen
Sonne und warm, das schrie nach den letzten Taten. Backbord am Rumpf zum Kiel und das Ruderblatt mussten ja noch gemacht werden.
Frohen Mutes geht es zum Winterlager, Stau an der Schiffbrücke, Weihnachtsmarkt, schönes Wetter, Däneninvasion. Im Winterlager schnell Kabel gezogen, Sauger aufstellen, Kratzer dran und los geht’s. Nach 10 Minuten steht Holger wie ein Geist hinter mir – Schnack, dann Heiner, dann Norbert und Bettina … Von den 2 Stunden Licht bleiben bleibt 1 Stunde Arbeitszeit. Aber alles ist weg, Mit der Topfdrahtbürste hab ich noch versucht ob man in den Fugen das alte Antifouling weg bekommt. Klappt, wenn auch nicht wirklich gut. Für das Finish muss ich mir noch was ausdenken, jetzt kommt aber erst mal die Plane dran.
06.12.2014 ca. 1 Stunde
Respekt Respekt Ihr Lieben ex Hallenfreunde aus Brouwershaven :))) Das sieht doch alles schon sehr gut aus.
Wir wollen in diesem Jahr in die Ostsee und haben voraussichtlich etwas Zeit. Genaueres werden wir Ende März wissen. Dann würden wir Euch gerne besuchen.
Lg.
Bernd vom TALTOS