Am frühen morgen ist es wieder da, das Pfeifen in den Masten. Es bläst aus Süd und drückt uns auf die Brücke in Hørup Hav. Aber, wie schon fast das gesamte Jahr, extrem böig mal 4 kn Wind, mal 18 kn Wind.
Wir trinken erst mal Kaffee, die Mädels frühstücken etwas, ich mag so früh nichts essen. Dann das Ritual, zum Hafenmeister das Wetter ansehen, der DMI schreibt was von aufziehenden Unwettern, gegen späten Nachmittag Gewitterböen. Wir erfahren, dass am Sonntag, als wir den Wind in Ærøskøbing hatten gab es ein Unwetter in Flensburg. Na toll, erst rösten, dann vom Winde verweht, was ein Durcheinander.
Wir laufen gegen 11:00 Uhr aus, das Ablegen klappt trotz des drückenden Windes erstaunlich gut. Na ja, ein paar Vorteile muss das Gewicht ja haben. Die Segel sind klar, aber natürlich, unsere Richtung ist ein harter Anlieger, der Wind bläst mit 8 bis 10 kn. Unter Maschine laufe ich Höhe damit wir irgendwo um die 45 bis 50° wahren Windeinfall haben.
In der Sonderburger Bucht bereite ich die Genua vor, kein leichtes unterfangen auf dem nun doch wackeligen Vorschiff. Das Segel hoch und wir laufen schlagartig 6 bis 6,5 Knoten mit dem bewachsenen Unterwasserschiff. Leider ist das Vergnügen nur von kurzer Dauer, an den Windmühlen kommt der Wind wieder vorlicher, nimmt ab und schläft dann ganz ein. Also wieder runter mit dem Tuch und lustiges Motorboot fahren.
Zwischendurch eine Begegnung der ganz besonderen Art. Der Heckaufbau für ein neues Schiff der FSG wird aus Kiel nach Flensburg geschleppt. Wir beobachten den Verband schon seit Stunden, an der “Schwiegermutter”, wo denn auch sonst, passiert uns das Ungetüm. Unglaublich wie so ein Ponton den Drang hat gerade aus zu fahren. Trägheit der Masse nennt man das wohl, hier mal ganz praktisch zu sehen.
Wir passieren noch einen Traditionssegler aus den Niederlanden und dann “riecht” es auch schon nach Heimathafen. Vorbei an den Oxseø sind wir bald in Wassersleben. Das erste mal mit Wanambi versemmel ich den Anleger in der Box. Die Luvleine war zu kurz gebunden und für Sünje war der Pfahl nicht zu erreichen. Nicht schlimm, das halbe Schiff ist seitlich aus der Box getrieben, da ist ja keiner. Natürlich beginnt es jetzt ein wenig mehr zu wehen. So wird es eine gewaltige Zerrerei Wanambi an den Luvpfahl zu bekommen. Aber weder der Flaggenstock noch sonst etwas ist in Mittleidenschaft gezogen. Die Lebensmittel werden ausgeräumt, Sünje wird zu ihrem Auto gebracht, die kurze Reise ist zu Ende.
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