Das verunglückte Laminat Abenteuer wird mit dem Deltaschleifer halbwegs beseitigt. Die Brocken fliegen nur so weg, im Grunde war fast alles umsonst. Das über Kopf laminieren klappt mit der 300g Matte einfach nicht. Die Hoffnung bleibt, dass wenigstens das Holz zur Auflage der Winschverschraubung nicht so uneben und schräg wurde, dass ich das auch noch mal nacharbeiten darf. Cross your fingers.

Weiter geht es mit dem Ankleben des Sockels für den Kettenschäkel am Ende der Kette. Nun hab ich ihn in die Mitte geklebt. Hoffen wir mal, dass das mit der Kette nicht ins Gehege kommt. So was fällt einem natürlich erst zuletzt auf…

Alle Versuche die alte Ankerkastenentwässerung zu benutzen habe ich verworfen. Eine Runde durch den Hafen zeigt, fast jedes Schiff hat eine direkte Entwässerung nach draußen. Die Dufour eigene Konstruktion mit der Entwässerung nach achtern ist eher selten. Da es heute Nacht oder morgen früh regnen soll mache ich kurzen Prozess. Es wird ein Lock nach vorne in den Rumpf gebohrt. in das Loch kommt ein 20mm Kunststoffrohr, wird verspachtelt und alles ist gut. endlich mal wieder etwas was ohne Komplikationen klappt.

Zum Schluss klebe ich noch die achtere Kante an und begradige die durch die Pressung durchgebogene Kante mit einer Schraubzwinge. Fertig für heute der Regen kann kommen.

Vorgestern habe ich die Platte an Steuerbord angeklebt. Gestern war Ben zu Besuch und wir haben nichts am Boot gemacht sondern gegrillt, getrunken und erzählt. Heute soll die Matte aufgelegt werden.

Erst wurden zwei Lagen vorgeschnitten, angehalten und für gut befunden. Dann die Rolle fertig machen, Harz anrühren, mischen…

Was nun kommt ist kaum noch jugendfrei. Die Rolle getränkt, die Matte in der Mitte angehalten und angerollt. Klappt ja prima, als der Binder gelöst ist klebt die Matte an der Decke, das lässt hoffen. Also nach Backbord und Steuerbord mit der Rolle die Matte anfeuchten. Nun habe ich ja nur zwei Hände, also beginnt die Matte sich an Backbord wieder zu lösen während ich an Steuerbord rolle.

Nur die Ruhe, denke ich noch, und dann beginnt die Katastrophe, Die Matte ist mit dem Harz zu schwer und nicht an der Decke zum kleben zu bewegen, Haare, Arme, Hände Rollengriff, Pinsel einfach alles ist mit Harz überzogen. Nun reißen auch noch die Matten auseinander, bekommen dünne Stellen, die Fasern ziehen sich es ist ein Kreuz, Mit der Ruhe ist es vorbei, ich verfluche lautstark das Harz, die Matte, mich, die Welt einfach alles.

Am nächsten Tag, immer noch in Harz gebettet finde ich die theoretische Erklärung. Die Platte hat ein Waffelmuster, dadurch kann die Matte mit dem Harz nur an den Stegen haften und baut nicht genug Adhäsion auf um an Ort und Stelle zu bleiben. Hinzu kommt, die einzelnen Karos werden ja mit Harz gefüllt und machen so den statischen Druck auf die Matte noch größer, das kann nicht gehen. Über Kopf geht, wenn überhaupt, nur an glatten Flächen und auch dann nur mit einer Platte zum anpressen.

Nun kann ich nur hoffen, dass die Reste das Aufnahmebrett für die Ankerwinsch nicht zu uneben oder gar schräg werden lassen hat. Schaun wir mal.

Was haben wir denn da? Eine Qualle, ein Ufo, ein Pilz in der Nacht? Der Halbmond am Tage, es ist so weit, 4 Wochen vor Mittsommer beginnt langsam die relative Nacht. Es wird nicht mehr vollständig dunkel und das Wetter spielt dieses Jahr anscheinend mit. Keine Wolke am Himmel.

Unter Deck geht es derweil weiter im Ankerkasten. Was hatte ich mich verschätzt, ein paar Tage, dann ist der Kasten zu, habe ich vollmundig behauptet. Nun jagt eine “Kleinigkeit” die andere. Zuerst habe ich zwei Lagen Glasfaser an den Kanten vom Boden zu den Seiten verklebt. Dann eine Bauplatte zur Verstärkung an Backbord mit einem großen Klecks Faserspachtel angeklebt. und mit allen was ich so fand verpresst. Morgen die andere Seite, dann, so der Plan, eine oder zwei Lagen Matte über das gesamte Gebilde.

Der hessische Einstein, so hat Ecki mich auf der Rumregatta getauft, schreitet zur finalen Tat am Ankerkasten Boden. Das Harz an der Decke hat seinen Tribut genommen, wie man sieht kleben die Kopfhaare und bleiben erst einmal fixiert .

Heute wird der Boden mit Faserspachtel und einigen Abschnitten als Füllung für die großen Spalten eingeklebt. Nicht weiter spektakulär aber bäuchlings auf dem Deck die Ränder verspachteln ist eine Sache für eher jüngere als für mich. Irgendwann ist der Boden fest verklebt. Mit dem Rest vom Spachtel werden die Kabelkanäle noch mal nachgeklebt und die Matte geglättet.

Dann kommt Gerd und wir schnacken über Gott und die Welt. Als es kalt wird geht der Abend schnell zu Ende. Noch immer sind die Abende eher herbstlich kühl als frühlingshaft mild.

Nun bin ich ja leider kein 200%iger. Aus einfachen Arbeiten, die keine Last aufnehmen und nicht sicherheitsrelevant sind, mache ich keine Wissenschaft. Hier hätte ich wohl besser aufpassen müssen . Das Laminat ist elendig rau. Dadurch nimmt es unendlich viel Farbe auf. Doch damit nicht genug, es werden ein paar Stellen sichtbar, die ein wenig mehr Harz gebrauchen hätten können. Dazu ein paar Luftlunker die selbst mich stören. Also werden die Lunker aufgekratzt, abgeschliffen und mit neuer Matte überklebt.. Wenn ich schon mal Harz angerührt habe wird auch das “Leichenhemd” aufgedoppelt. Nun ja, so kann man auch die Zeit verbringen.

Mit dem Rest vom Harz habe ich dann die Seitenwände und die Decke noch mal über gerollt. So schließen sich die Poren hoffentlich.

Die angeklebten Verstärkungen am Boden haben heute ein “Leichenhemd” erhalten. Soll heißen sie wurden mit Matte und Harz umhüllt. Jetzt sind sie wasserdicht im Inneren verpackt. Das Einkleben in die Halterungen wird noch mal ein Spaß, hier muss ich von unten den Spalt zwischen den Streben schließen und von oben die Auflagen einkleistern. Davor muss aber der Bügel angeschraubt werden und die Spitze mit Bilgenfarbe gemalt werden. Jetzt kommt man da noch gut ran.