Ein toller, sonniger und warmer Tag. Endlich mal wieder findet eine Rumregatta statt wie wir sie anfangs erlebten. Kurz entschlossen lassen wir heute Wanambi, Wanambi sein und nutzen die Gelegenheit zur Mitfahrt in die Stadt. Die üblichen “Verdächtigen”, von Günti, Achim, Ecki bis hin zu Andreas, alle sind da. Schade war der Musikevent unter dem Riggermast, der Platz ist etwas ungünstig gewählt weil sehr beschränkt. Wir haben eine tollen Abend und fahren mit dem Taxi zum Schiff um in der Baustelle zu übernachten.
Gleiswerk zum Zweiten
Das Wetter hat sich wieder beruhigt. Es ist trocken und sonnig, dazu fast Windstill. Ich habe die Oberfräse mitgebracht. Zuerst werden die Kanten der Streben im Ankerkasten abgerundet, dann noch die Kanten der Verstärkungen der Bodenplatte. Das macht Lärm, deshalb war es das erste Werk heute. Weiter geht es mit der Backbord Genuaschiene. Klar beim ersten Loch verbohre ich mich, das alte Loch war dicht am Neuen und so hab ich mit einfach verguckt. Kein Beinbruch, das Loch wird zugeschmiert und es geht weiter. Backbord geht es deutlich schneller von der Hand. Bis auf die Muttern, hier ist so einiges im Argen, zum einen kommt man an zwei Schrauben nur mit Verrenkungen heran, zum anderen ist eine so dicht an den Püttingsverstärkungen für den (bei uns nicht vorhandenen) Besanmast, dass keine Mutter dort hin passt.
Der Knaller ist jedoch die hintere Holzverstärkung. hier schauen die Schrauben nicht heraus – längere werden aus anderen Löchern heraus gedreht, immer noch nicht. Durch Zufall sehe ich, die Holzplatte hängt schräg. Ich ziehe sie ab. Drunter ist Faserspachtel der wie Kaugummi ist, ganz offensichtlich wurde vor 45 Jahren der Härter vergessen. Also das Holz sauber kratzen, die Klebestelle sauber kratzen, frischen Faserspachtel auftragen und mit den Muttern bei ziehen. In stockdunkler Nacht sind wir fertig, mit den Nerven und am Ende unserer Kräfte.
Himmelfahrt
Heftige Gewitter am Vormittag, Regen fast den ganzen Tag lassen den Plan, die zweite Schiene anzuschrauben, ins Wasser fallen. Ist halt so, manchmal geht es eben nicht. Auch innen kann ich nichts tun, denn der Regen lässt das Wasser über den Ankerkastendeckel nach innen laufen – also nichts mit laminieren, malen oder anderen Arbeiten.
Gleisarbeit
Aber heute… wir sind etwas früher an Bord. Beladen mit den Genuaschienen geht es an Bord. Zuerst Steuerbord lege ich das alte Edelstahl Unterteil auf. Das ist das Krümmungsmuster, die Bohrschablone und vor allem der Abstandhalter zum Deck um am Dieseleinfüllstutzen vorbei zu kommen.
Jetzt zeigt sich, die Vorarbeit zuhause hat sich gelohnt. Die Kanten mit Krepp als Kratzschutz abgeklebt habe ich in der Mitte die ersten zwei Löcher in das Deck gebohrt. Die Schrauben mit Sikaflex eingeschmiert und eingedreht. Die M6 Schrauben schneiden ein Gewinde in das 5,5mm Bohrloch. Dann Stück für Stück weiter nach achtern und vorne. Anfangs kann ich die Schiene mit der Hand in Position ziehen, dann geht es mit dem Genuaschlitten einer Schot und der Genuawinsch achtern und über eine Umlenkung an die Fallwinsch vorne. So ziehe ich die Schiene Millimetergenau in Position, bohre das Loch und drehe die Schraube ein. 25 Löcher und 25 Schrauben später sitzt die Schiene wie sie soll.
Jetzt von unten die Muttern mit den Scheiben aufdrehen und festziehen. Das hört sich schnell und einfach an, ist aber bei einigen Muttern eine kniffelige Angelegenheit. Nur mit Verlängerung und viel Geduld ist dann die Schiene fest.
Langsam
Eigentlich hatte ich etwas ganz anderes vor, die Genuaschienen sollten endlich aufgeschraubt werden. Uneigentlich war es dann doch anders. Der Deckel vom Ankerkasten wurde festgeschraubt, das Drehschloss eingebaut und vor allem die elenden Klebebänder entfernt.
Als das beendet war ging es an die Verstärkungsstreben des Bodens. Aus Dachlatte, nicht lachen, aber Kiefer, Fichte und Tanne sind zwar Weichhölzer und dennoch recht beständig gegen Feuchte. Es muss nicht immer Tropenholz sein und auch nicht immer Eiche oder Lärche. Das Holz wird mit Matte und Polyester vollständig eingepackt, so wird es sicher mein Leben durchhalten und ein paar weitere wahrscheinlich auch. Sei es drum, die Latten wurden angepasst und mit Faserspachtel aufgeklebt. So kann ich morgen in Ruhe mit Matte und Harz den Rest erledigen.
PASST
Die Bodenplatte des Ankerkastens hatte ich ja vor einigen Tagen mit der Tauchkreissäge geschnitten. Heute war es endlich trocken und ich konnte sie zum Boot mitnehmen. In die Auflage gelegt und passt wie angegossen – Klasse so was hatte ich lange nicht mehr.
Ulli schraubt derweil in der Achterkajüte das “Regal” über dem Bett raus, Fummelei mal wieder. Das muss sein um die nun auch endlich fertig vorbereiteten Genuaschinen von unten festschrauben zu können. Nebenbei können wir testen ob man so besser dort schlafen kann.
Zum Schluss wird der Mast gerade gestellt und getrimmt. Dazu hab ich erst mal nacheinander alle Wantenspanner komplett herausgedreht, vom alten Fett befreit und mit Teflonfett neu zusammengeschraubt. Das Trimmen ging recht schnell, allerdings muss das Achterstag noch durchgesetzt werden. Im Moment ist er mal wieder leicht nach vorne geneigt.
Backbord bohren
So ist es mit sprunghaften Menschen, gestern noch ohne Unterlage, heute wird doch gebohrt. Ich hab mir zwei 6,8mm und einen 10mm Edelstahlbohrer geleistet. Einfach nur um Backbord und Steuerbord gleichmäßig zu haben. Die ordentlichen Bohrer beißen wie von Zauberhand in den Edelstahl. Die Löcher sind schnell gebohrt, auch der Versatz ist kaum zu sehen. Sicherheitshalber werden alle Löcher auf 10mm aufgebohrt.
Jetzt stellt sich die Frage wie man am Besten vorgeht, bei der Montage. Auch das wird sich finden. Es sieht aus als wäre der Beginn in der Mitte am vielversprechendsten.
Noch einmal bohren
Die halbe Nacht hab ich damit zugebracht wie ich das Bohren umgehen kann. Partielles unterfüttern, dort wo der Dieseleinfüllstutzen sitzt und, und, und. Am Ende hab ich alles verworfen weil es halbe Sache ist.
Also noch mal ran, mit feinen permanent Markern erst mal all Löcher neu markiert, dann mit dem 5mm Bohrer und danach mit dem 9mm Bohrer mit Wasserkühlung Löcher gebohrt. Zum Teil mit der Feile aufgerieben. Fünf Löcher, mehr hält ein Standard HSS Bohrer im Edelstahl nicht durch. Man merkt wenn er stumpf wird. Das Bohrloch wird schlagartig übermäßig heiß. Durch die Wasserkühlung sieht man das Wasser verdampfen, dann ich Schluss. Nach einigen Stunden sind die Löcher so wie sie sein sollen. Nun geht es zur “Anprobe”. Zwei alten Paletten werden als “Deck” zusammengeschoben und nun wird nicht mehr die Edelstahlschiene mit der Aluschiene gebogen sondern die Edelstahlschiene dient nur noch als Kurvenmuster. Loch für Loch wird in das Holz gebohrt. Dann Schraube durch und weiter. So entsteht die original Kurve und alles klappt am Ende schneller als gedacht. Ich weiß noch nicht ob ich mir das Edelstahl Bohren auch an BB antue. Es kostet viel Zeit, Nerven und vor allem jede Menge Bohrer. Alternativ könnte ich für teuer Geld Edelstahlbohrer kaufen… Aber wie die sind wirklich teuer.
Schiene bohren, Boden sägen
Es ist heute regnerisch und kühl. Der Süden der Republik wird gerade verwöhnt, ärgerlich aber nicht zu ändern.
Als Folge des Wetters stehe ich in der Werkstatt und bohre Löcher in die Edelstahlschiene damit das wieder angebaut werden kann. Klappt erst mal gar nicht, die Bohrer sind stumpf . Irgendwann klappt es mit scharfen Bohrern. Das erste Drittel hatte ich ja schon gebohrt, das zweite Drittel ging gut und die Löcher passten. Im Übermut bohre ich mehr Löcher gleichzeitig. Nun ja, Katastrophe, wahrscheinlich durch die Biegung wandern die Löcher nun von denen der Pfeiffer Schiene aus – Mist. Ich überlege nun wie man das umgehen kann.
Nebenbei, immer wenn die Bohrmaschine sich abgeschaltet hat, säge ich die Kanten der Bodenblatte vom Ankerkasten, die kleine Tauchsäge tut sich schwer mit dem Polyester/Glasfaser Laminat. Soll sie auch, denn der Boden muss mal 200kg aushalten. Zum Schluss noch die Kanten mit Kreppband zukleben damit man sich nicht verletzt und nun ist Schluss für heute. Die Schienen gehen mir nicht aus dem Kopf, das muss doch irgendwie zu machen sein.
Verstärken, Dichten und Putzen
Heute Abend soll es, mal wieder, beginnen zu regnen. Für morgen ist auch Regen angesagt. Also soll der Deckel der Segellast seine Verrieglung erhalten und damit wasserdicht wird. Außerdem müssen die Kabel der Antenne und vom Windmesser abgedichtet werden. Mit dem Rest des Tageslichts wird der Überschuss der Dichmasse an den Schotumlenkungen, den achteren Klüsen und vom Portlight im Cockpit abgeschnitten und geputzt.
Als es dunkel wird gehe ich an den Ankerkasten, vorne wird ein Stück Holz angeklebt. Hier wird später der Bügel für das zweite Vorstag durchgebolzt. Als ich das Holz anklebe läuft das Wasser vom Ankerkastendeckel rein. Keine Chance mehr das Holzstück geradezu schleifen. Mit dem Rest des Faserspachtels hab ich dann das Winschenpodest angefangen zu verstreichen. Es regnet immer stärker also ist morgen auch noch ein Tag.
Insgesamt bin ich recht zufrieden mit dem Fliesen legen an der Decke. Das Sperrholzstück ist bombenfest und sieht recht gerade aus. Die Wahrheit kommt erst mit der Montage der Ankerwinsch ans Licht.